Schützenverein St. Hubertus Halberbracht

SCHÜTZENVEREIN

Halberbracht

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(in Anlehnung an: Halberbracht, Vergangenheit und Gegenwart eines sauerländischen Bergmannsdorfes; 1971; Günter Hennes)

Vereinsgründung

Bei einer Gründungsversammlung am 20.02.1921 im Gasthof Stinn wurde durch 57 Bewohner Halberbrachts der Beschluss gefasst, einen Schützenverein ins Leben zu rufen. Unser Schützenverein wurde bei einer folgenden Versammlung am, 03.04.1921 mit der Wahl eines Vorstands gegründet. Der Verein wurde mit 108 Mitgliedern gegründet und der erste Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

Peetz, Johann1. Vorsitzender
Behme, Gustav2. Vorsitzender und Hauptmann
Harnischmacher, Franzstellv. Hauptmann
Arens, LorenzSchriftführer
Fischer, JohannRendant (Kassierer)
Mettner, AntonBeisitzer
Eickhoff, JosefBeisitzer

Es folgte am 24.04.1921 eine erste Generalversammlung, bei der dann auch die erste Satzung des Vereins beschlossen und beim Amtsgericht in Förde (Grevenbrück) zur Eintragung vorgelegt wurde. Der erste Beitrag wurde auf 50 Mark festgelegt und die erste Vogelstange wurde auf dem Heidfeld am Kickenberg (Sportplatz) errichtet.
Das erste Schützenfest wurde dann zusammen mit dem Gesangfest am 31.07. und 01.08.1921 gefeiert. Über dieses Schützenfest wurde in der Tageszeitung, wie folgt, berichtet:

1. Schützenfest 1921
Artikel der Tageszeitung vom 06.08.1921

Halberbracht, 6. Aug. Das erste Schützenfest in unserem Dorf gestaltete sich zu einem wirklichen Volksfest, an dem sich nicht nur jung und alt aus Halberbracht, sondern auch viele Bewohner aus den benachbarten Dörfern beteiligten. Den Auftakt bildete das Gesangfest am Sonntag, das manche ausgezeichnete Leistung bot und Proben von dem tüchtigen Können unserer Gesangvereine ablegte. Montag vormittag, im Anschluß an die Schützenmesse setzte dann das Königsschießen ein. Die Aufgabe der Schützen wurde durch den Stand der Sonne, die das ganze herrliche Gebirgspanorama in gleißendes Goldlicht tauchte, sehr erschwert. So wurde die Geduld des zahlreichen Publikums, das sich um die Vogelstange gelagert hatte, auf eine ziemlich harte Probe gestellt. Endlich, um 11 1/2 Uhr, gelang es unter tosendem Jubel Jos. Biecker den bereits arg zugerichteten Vogel herunterzuholen. Zur Königin erkor sich der erste Schützenkönig von Halberbracht Frl. Agatha Semme. Im festlichen Zuge wurde nachmittags das Königspaar mit seinem Hofstaat von der Schützenkompanie unter Führung des Hauptmanns Gusatv Behme in das Schützenzelt geleitet, wo sich bald ein frohes , festlich gestimmtes Leben entwickelte. Der Schützenwirt Bäckermeister Jos. Hufnagelwurde allen Ansprüchen auf das beste gerecht. Bis in die tiefe Nacht hinein klang der Festesjubel von der Kuppe herab ins Tal. Kein Mißton störte die schöne Feier. Ein paar Hitzköpfe brachte der umsichtige und energische Polizeiwachtmeister Aßmann rechtzeitig zur Raison und trug damit zum ungetrübten Verlauf des ersten Halberbrachter Schützenfestes bei, das seinen Nachfolgern als würdiges Vorbild gelten wird.

Unser Schützenverein stellte sich unter den Schutz des heiligen Hubertus, den Schutzpatron der Jäger. Hierzu ließen die Mitglieder eine Fahne bei der Genossenschaft der Franziskanerinnen aus Salzkotten herstellen, die beim zweiten Schützenfest, am 25.06.1922, durch den Pfarrvikar Baranowski geweiht und erstmals präsentiert wurde.

Nachdem die ersten Schützenfeste noch in Leihzelten gefeiert wurden, konnte das Schützenfest 1924 in einer von der Fa. Sachtleben gepachteten Halle beim Sportplatz gefeiert werden. Hier wurde 1926 ein massiver Küchenanbau, 1929 ein Erweiterungsbau und 1933 eine Toilettenanlage angebaut. Bereits 1930 hatte der Schützenverein 150 aktive und 11 Ehren-Mitglieder. Auf Grund der durch die Weltwirtschaftskrise vorherrschenden Not, konnte das Schützenfest im Jahr 1932 nicht gefeiert werden. Einige Jahre später, als die grösste Not überstanden war, tauchten am Horizont, durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten, andere Schwierigkeiten auf. Die Vereine die bislang unter dem Sauerländischen Schützenbund organisiert waren, wurden nun unter den nationalsozialistischen Schützenbund gezwungen. Dies hatte zur Folge, das bei öffentlichen Veranstaltungen nun auch eine zweite Fahne mit dem Symbol der Partei bei Veranstaltungen mitgeführt werden musste. Ohne diese Fahne hätte es sonst keine Genehmigung für ein Schützenfest gegeben. Um die Jugend auch hier auf spätere Aufgaben vorzubereiten, wurden diese zu Schießübungen und Wettkämpfen aufgerufen. Der zweite Weltkrieg sorgte im Anschluß erneut für eine Unterbrechung bei den Schützenfesten, die von 1940 bis 1947 andauerte. Das Schützenzelt wurde während dieser Zeit als Kriegsgefangenenlager genutzt und durch Artelleriebeschuss in der Nacht zum 10. April 1945 zu großen Teilen zerstört. Hierbei wurden unter anderem auch 22 französische Gefangene getötet.
Am 26. Juni 1949 wurde zu einer Neugründungsversammlung im Gasthof Eickhoff eingeladen. Dieser folgten 53 Mitglieder. Der erste Vorstand nach dem Krieg setzte sich wie folgt zusammen:

Behme, Josef1. Vorsitzender
Dommes, Julius2. Vorsitzender
Puspas, KarlSchriftführer
Müller, FranzKassenführer
Dommes, PaulBeisitzer
Schulte, TheodorBeisitzer

Das Schützenfest wurde in den ersten Jahren in geliehenen Festzelten gefeiert. Diese wurden auf der Halde im Ortszentrum, wo auch heute die Halle steht, aufgebaut. Da in den ersten Jahren nicht mit Schusswaffen auf den Vogel geschossen werden durfte, wurde das Vogelschiessen mit einer Armbrust durchgeführt. Das 25-jährige Vereinjubiläum 1946 wurde durch den erst kurz zuvor beendeten Weltkrieg nicht gefeiert. Erst im Jahr 1951 wurde dann das 30-jährige Bestehen mit einem Jubiläumsschützenfest gefeiert, wo dann auch der erste Kaiser unseres Schützenverein ermittelt wurde. Die Kaiserwürde errang Fridolin Müller.
In der Generalversammlung am 03. Februar 1952 wurde dann der Entschluss gefasst, nicht mehr in Zelten zu feiern, sondern die Planung für eine feste Halle umzusetzen. Um für dieses Vorhaben eine Grundlage zu schaffen, wurde eine gerichtliche Eintragung des Verein zum 20. Februar 1953 erwirkt. Die neue Halle wurde unter tatkräftiger Unterstützung der Schützenbrüder gebaut und am 25. Juli 1953 eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Ein erster grösserer Umbau wurde mit einer den geforderten Ansprüchen angepassten Toilettenanlage im Jahr 1963 umgesetzt. Auch andere Arbeiten wurde in dieser Zeit in Angriff genommen. Die Vogelstange wurde 1964 vom Sportplatz in den Steinbruch im Ernestus verlegt.